Dampfen vs Rauchen
In diesem Artikel schauen wir uns das Vapen genau an und vergleichen es mit der beliebtesten Methode Cannabis zu konsumieren: dem Rauchen.
Wie rauchen mit weniger rauch?
Auf den ersten Blick ist der Unterschied nur klein. Bei beiden Methoden inhaliert man das erhitzte Material und atmet es nach einigen Sekunden wieder aus. „Da kommt aber wenig raus“ ist die häufigste Reaktion auf den ersten Zug an einem Vaporizer und das ist durchaus richtig. Der Rauch den man nach einem Zug an einem Joint inhaliert ist deutlich schwerer und dichter als der Dampf, der aus einem Vapo kommt. Und genau dort liegt der Hund begraben. Beim Vapen inhalieren wir Dampf und nicht, wie beim Rauchen eines Joints, Rauch. Doch wo ist dort der Unterschied?
In einer offiziellen Umfrage der European Monitoring Centre for Drugs and Drug Addicion, die in 21 Ländern der EU erhoben wurde, gaben stolze 93% der 48.469 Befragten an, wenigstens ein Mal Cannabis in den letzten 12 Monaten konsumiert zu haben. Damit ist Cannabis, gleich nach Alkohol, die beliebteste Droge der Europäer. Dabei ist für die meisten Konsumenten eins klar: Egal ob als Joint oder in der Bong, Gras wird geraucht! Das man auch mit Cannabis verfeinerte Muffins oder Brownies essen kann, ist den meisten vielleicht noch aus amerikanischen Filmen und Serien bekannt, wird aber von den Meisten eher als Randerscheinung wahrgenommen. Es ist ja auch deutlich einfacher einen Joint zu bauen, als ein Muffin mit Cannabis zu backen. Außerdem ist die erste Zigarette bei den oft schon lange vor dem ersten Joint geraucht worden und so sind die Meisten schon mit dem Rauchen im Allgemeinen vertraut. Das ist wohl der Grund, warum der Joint DAS Symbol für den Konsum von Marihuana in der Pop-Kultur und auf den großen Kinoleinwänden geworden ist.
Angaben zum Konsum im European Web Survey of Drugs von 2021
Was ist Rauch überhaut?
Als Rauch oder Qualm werden die Aerosole bezeichnet, die beim Verbrennen eines Stoffes entstehen. Es sind also Festteilchen die in der Luft schweben. Inhalt des Rauches sind, neben den freigesetzten Wirkstoffen, des verbrannten Materials, wie z.B. Öle oder Wasser, auch teilweise schädliche Stoffe wie Glanzruß und Flugasche. Diese entstehen immer wenn Pflanzenteile verbrannt werden und bestehen aus vielen verschiedenen, oft Mals hoch giftigen, Substanzen.
Die Giftigkeit von Rauch und den darin enthaltenen Stoffen, muss an dieser Stelle hervorgehoben werden. Erstrecht, wenn man seinen Joint mit Tabak baut. In den letzten Jahrzehnten wurde nach und nach die Produktion von Cannabis optimiert und immer potentere Pflanzen kreiert. So steigt zum Beispiel der THC Anteil bei den Gewinnern des Marihuana Cups stetig an. Das hat dazu geführt, dass in Deutschland inzwischen die meisten Joints mit Tabak aus Zigaretten oder mit Drehtabak gebaut werden. So wird die ohnehin schon lange Liste an schädlichen Substanzen im Jointrauch noch länger. Wie gefährlich Rauchen wirklich ist, verdeutlichen Zahlen des deutschen Gesundheitsministerium. Laut diesem sterben jährlich ca. 127.000 Deutsche an den Folgen des Rauchens.
Wir halten also fest:
Der Rauch eines Joints besteht neben Cannabinoiden auch aus tausenden, teils hochgiftigen Stoffen, die bei jeden Zug mit eingeatmet werden.
Doch was ist beim Vapen anders?
Beim Vapen wird das Cannabis nicht wie beim Rauchen in einer Glut mit über 1000 Grad verbrannt, sondern auf ca. 170-220 Grad erhitzt. Die Pflanzenteile werden also nicht zu Asche verbrannt, sondern werden nur „geröstet“. Das führt dazu, dass lediglich die Stoffe freigesetzt und inhaliert werden, die in diesem Temperaturbereich gasförmig werden. Der Dampf, den wir beim Vapen einatmen, ist also der gasförmige Zustand von Wasser, Cannabinoiden und anderen Ölen, die in der Pflanze enthalten sind. Die Liste der eingeatmeten Stoffe wird damit deutlich kürzer und viel wichtiger, man setzt sich nicht den ganzen toxischen Nebenprodukten aus, die bei einer Verbrennung entstehen.
Ist das Vaporizieren also immer und für jeden die richtige Methode Cannabis zu konsumieren?
Gleich vorab: Ich empfehle jedem, dem es möglich ist, den umstieg vom Rauchen zum Vapen!
Neben dem wichtigsten Punkt, dem Gesundheitsaspekt, gibt es noch 4 weitere Aspekte die für einen Umstieg vom Rauchen auf das Vapen sprechen.
1. Spezifische Canabinoide
Da wäre zum einen der Konsum spezifischer Cannabinoide. Wer z.B. in Behandlung mit THC ist, möchte vielleicht nicht jedes Mal CBD oder CBC mit konsumieren. Hier können Vaporizer Abhilfe schaffen. Cannabinoide werden bei unterschiedlichen Temperaturen gasförmig. Das kann man sich mit elektronischen Vapos zunutze machen. Diese können in der Regel Gradgenau auf die erforderliche Temperatur einstellt und dadurch der Konsum noch präziser gesteuert werden.
2. Dosierungsoptionen
Gerade Schmerzpatienten, die dauerhaft auf Cannabinoide eingestellt sind, sollten sich aus einem weiteren Grund, mit dem Thema Vaporizer beschäftigen.
Hier spielt es keine Rolle, ob man mehrfach täglich eine Microdosis, oder vielleicht in kurzer Zeit größere mengen Konsumieren muss.
Wer Mikrodosen bevorzugt, findet viele hervorragende Vapos mit Fassungsvermögen um die 0,1g. So kann das Konsumverhalten sehr präzise gesteuert werden. Wer hingegen große Mengen in kurzer Zeit verdampfen möchte, kann zum einen Vapos mit einem Fassungsvermögen von 1g und mehr zurückgreifen. Wer das dann noch mit hohen Temperaturen von 220- 230 Grad kombiniert, kann theoretisch größere Mengen konsumieren, als es in der gleichen Zeit durchs Rauchen möglich wäre.
Es gibt inzwischen eine so große Variation von Vapos auf dem Markt, dass man für jedes Konsumverhalten, unabhängig von der zu konsumierenden Menge, den richtigen Vapo finden kann.
3. Effizienz
Wie bereits erwähnt liegt die Temperatur einer Glut bei über 1000 Grad. Eine solch hohe Temperatur führt dazu, dass nicht nur zwischen den Zügen am Joint einiges an ungenutztem Material verbrennt, auch während des Zuges Verbrennen Wirkstoffe und gelangen gar nicht erst in die Lunge. So werden gerade Konsumenten die große Mengen rauchen, nach kurzer Zeit einen deutlichen Unterschied im Portmonee spüren, wenn sie auf das Vapen umsteigen. Effizienter ist vermutlich nur die Orale Aufnahme in Form von Edibles wie Muffins oder ähnlichem.
4. Geschmack und Geruch
Und der Letzte Grund zum Vapen zu wechseln, wäre der Geschmack und Geruch. Der Typische Cannabis Geschmack kommt von den so genannten Terpenoiden und Flavonoiden. Diese sind in großer Vielzahl in Cannabis enthalten. Diese Stoffe geben Pflanzen nicht nur ihren Geruch und Geschmack, sondern können sogar positive Effekte auf unseren Organismus haben. So sind zB. viele von ihnen entzündungshemmend, wirken als Antioxidans oder wirken Beruhigend. Beim Verbrennen von Cannabis gehen leider viele dieser Terpenoide und Flavonoide und ihre Wirkung verloren. Viele verbrennen noch beim ziehen und können so nicht über die Lunge aufgenommen werden.
Außerdem entsteht beim Vapen kein Rauchgeruch, der sich in den Klamotten, Möbeln oder sonstigem festsetzen kann. Damit ist die Zeit des Kalter-Aschenbescher-Geruchs in der Wohnung vorbei.
Wenn es so viele Vorteile gibt, warum ist das Vapen nicht für jeden etwas?
Wie weiter oben beschrieben, rauchen die meisten Konsumenten ihr Cannabis und das oftmals mit Tabak. Das führt bei regelmäßigem Konsum zwangsweise zu einer Nikotinabhängigkeit. Auch wenn es sich viele nicht eingestehen wollen, ist die Nikotinabhängigkeit bei Cannabiskonsumenten weitverbreitet. Ich selbst habe erst bei meinem Umstieg auf das Vapen realisiert, wie abhängig ich zu diesem Zeitpunkt war.
Ich empfehle Jedem, und vor allem Zigarettenrauchern, erst einmal einen Vapo auszuprobieren, bevor er oder sie sich einen kauft. Vielen Rauchern fehlt einfach das Nikotin beim Vapen. Außerdem sind es Raucher gewohnt große Rauchschwaden auszupusten. Diese vermisst man leider beim Vapen. Auch wenn man als geübter Vaper und mit ein paar Tricks, etwas dichteren Dampf erzeugen kann, kommt man nie an die Rauchentwicklung eines Joints heran.
Und als letztes wäre da noch die Gewohnheit. Der Raucher ist ein Gewohnheitstier. Gerade wenn man seine Joints mit Tabak baut, wird man Etwas vermissen, wenn man seinen Joint sonst in gewissen Situationen raucht. Sei es nach dem Essen, am Abend auf der Couch oder vielleicht nach getaner Arbeit, die Sucht nach Nikotin lasst einen einfach Etwas vermissen.
Fazit und meine persönliche Meinung:
Auch wenn das Dampfen mit einem Vapo dem Rauchen ähnlich ist, ist es doch eine andere Art Cannabis zu konsumieren. Der Vaporizer erhitzt die Cannabisblüte auf bis zu 220 Grad und verbrennt sie nicht, wodurch weniger Schadstoffe entstehen. Man hat zwar keinen Rauch- und dadurch einen stärkeren Cannabisgeschmack, dem gewohnten Raucher wird allerdings die Rauchentwicklung und ggf. das Nikotin fehlen.
Ich persönlich empfehle jedem Cannabiskonsumenten , alleine schon aus Gesundheitsgründen, das Vapen zumindest mal auszuprobieren. Raucher haben oft ein Problem dauerhaft umzusteigen. Aber für Cannabiskonsumenten die entweder Nichtraucher sind, oder es werden möchten, ist das Vapen, in meinen Augen, the way to go.